Plattformen-Steuertransparenzgesetz (PStTG) - Auswirkungen auf unseren Marktplatz

  • Mit Inkrafttreten des Plattformen-Steuertransparenzgesetz (PStTG) zum 01.01.2023 sehen wir uns gezwungen unseren Marktplatz mit sofortiger Wirkung zumindest vorübergehend zu deaktivieren bzw. eben auch komplett zu schließen. Das Gesetz ist die in Lokals Recht überführte DAC-7 Richtlinie der EU und sieht unter anderem folgendes vor:


    Wir als Forum und Plattformbetreiber können und wollen dieser Pflicht nicht nachkommen. Der technische Aufwand der dafür zu betreiben wäre steht in keinem sinnvollen zeitlichen und finanziellen Verhältnis zu dem möglichen Nutzen den der Service Markplatz unter diesen Voraussetzungen noch hätte. Sollte sich an den Rahmenbedingungen noch was ändern (man weiß ja nie) kann man überlegen den Marktplatz wieder zu eröffnen aber bis dahin bleibt uns nur Euch an Plattformen wie Kleinanzeigen und Co. zu verweisen die die Umsetzung des Gesetztes gewerbsmäßig leisten können wir als privat getragenes Hobby Forum können es nicht.

  • Gefällt mir zwar nicht, ist aber verständlich. :(

    Power Mac G5
    (Late 2004)



    CPU: Intel Core i9-9900K (Coffee Lake)
    Mainboard: GIGABYTE Z390 M GAMING
    Grafik: SAPPHIRE Pulse Radeon RX 580
    Bootloader: OpenCore (0.9.8)
    Operation Systems: macOS "Ventura" 13.6, macOS "Sonoma" 14.3,
    macOS "Catalina" 10.15.7
    Power Mac G4
    (Quicksilver)



    CPU: Intel Core i3-10103F (Comet Lake)
    Mainboard: ASROCK H470M-HDV/M.2
    Grafik: MSI Radeon RX 560 AERO ITX 4G OC
    Bootloader: OpenCore (0.8.7)
    Operation Systems: macOS "Ventura" 13.1, Windows 10 Professional

    Stopinprogress...

    Lenovo Thinkpad X1 Tablet Gen3 Intel Core i7-8550U, Intel® UHD Graphics 620, 16 GB LPDDR3, Thunderbolt 3, Intel Dual-Band Wireless-AC 8265, 802.11ac Dual-Band 2x2 Wi-Fi® + Bluetooth 4.2, Touchscreen & Stift

  • ... Hauptsache die Stattlichen Wegelagerer werden immer legalisiert und normal Bürger büßt für alles war schon im Mittelalter so!

    Bootloader: Open Core

    MoBo: MSI MPG B760I Edge WiFi

    WiFi : intel WiFi 6E

    CPU : Intel Core i7 Intel Core i7-14700K
    GPU : Radeon RX 6800 16GB
    Mem : 32 GB FURY Beast RGB 5600MT
    SSD M2: OSX 14
    SSD M2: WIN11 / Linux
    Case: RAIJINTEK OPHION Elite White

    Real Mac: 18,3

  • griven ich bin kein Jurist, allerdings ist eine Handelsplattform doch etwas anderes als ein gebrauchtmarkt im Forum oder?

    Am besten mal einen Juristen darüberschauen lassen.
    nichts desto trotz kann ich den Schritt zum reinen Selbstschutz nachvollziehen.
    ist ja typisch für Deutschland der kleine Mann muss sich immer bücken und nachgeben.

  • ozw00d der gesunde Menschenverstand sagt einem das allerdings scheint das Gesetz es anders zu sehen/definieren. Als Plattform gemäß PSTTG gilt wer ein digitales System betreibt das Nutzern via Internet ermöglicht in Kontakt zu treten und mittels Software rechtsgültige Geschäfte abzuschließen die ausgerichtet sind auf unter anderem den Verkauf von Waren. Diese Voraussetzungen erfüllt auch unser Gebrauchtmarkt im Forum und betrifft viele wenn nicht alle kleinen "Handelsplattformen" im Netz. Es geht hierbei ja gerade darum die möglichen "Kleingewinne" aus solchen Transaktionen steuerlich greif- und handhabbar zu machen. Es soll noch ein Q&A vom Bundesministerium für Finanzen geben in dem dann gerade solche Grenzfälle hoffentlich auch geklärt werden aber bis das soweit ist gilt Safty first und lieber nicht angreifbar machen.

  • Übergangslösung wäre zb. Ein forumsthema wo wir unsere eBay/Kleinanzeigen links posten ?

    Mit freundlichen grüssen KayKun

  • Das wäre dann ein vortäuschen falscher Tatsachen, bzw. Bewusstes hintergehen von gesetzlich verankerten Regeln und Pflichten.


    wenn dir dann mal einer böse will, kriegst du als Plattformbetreiber mal richtig Stress.

    Gruß
    Al6042

    Keine Unterstützung per PN oder Pinnwand... Eure Anfragen gehören ins Forum, nicht in mein Postfach!

  • Vielleicht ein Helfen und Schenken - Bereich?

    Und dann alles weitere über PN abwickeln?

    Too Old To Rock 'n' Roll; Too Young To Die!

    Mein System


  • Finde es etwas merkwürdig die Diskussion.


    Irland:


    Du fährst mit deinem Auto, das mit "Gerümpel", alten, gebrauten Gütern, auf einer Landstraße. Du wirst von der "Polizei" = Verkehrsüberwachung kontrolliert.


    Dann fragen die dich, ob Du mit deinem "Gerümpel" einem Gewerbe = Verkauf von gebrauchen Gütern (Flohmarkt&Co) nachgehst und Du dafür eine Steuerregistrierung hast. Und ob nicht mal die Steuerbehörde bei die ein Prüfung durchführen sollte.


    Italien:


    Kaufe mal eine Espresso ohne Kassenbon. Dann kommt die Guardia di Finanza auf dich zu und könnte bei fehlendem Kassenbon, Bußgeld wegen Steuerhinterziehung erheben.

  • Mir/uns geht es dabei ja auch nicht darum das solche Einkünfte grundsätzlich steuerpflichtig sind (das war nämlich auch vor dem PStTG der Fall) es geht uns in der Hauptsache darum das das PStTG die Pficht zur Anzeige und Abfuhr der Steuer bzw. das ermöglichen der Ermittelbarkeit etwaig fälliger Steuern aus solchen Transaktionen auf die Plattformbetreiber abwälzt. Bisher war es so, dass man die Plattform nutzen konnte um seine Waren anzubieten und man als Betreiber der Plattform nicht mehr zu tun hatte als dafür Sorge zu tragen das keine krummen Dinger gedreht werden. Das Prinzip war dem altbekannten und bewährten "Biete und Suche" Bereichen in der Presse oder am Eingang zum Supermarkt ähnlich. Mit dem PStTG wird ein Betreiber einer Plattform nun aber gesetzlich dazu verpflichtet umfassend Daten seiner Nutzer zu erheben, zu verifizieren und unaufgefordert an die Behörden zu übermitteln wobei bei nicht Beachtung/Umsetzung dieser gesetzlichen Vorgabe empfindliche Geldstrafen drohen.


    Im konkreten Fall unseres Markplatzes würde das bedeuten das wir von jedem Nutzer des Marktplatzes (Anbieter im Marktplatz) eine ganze Litanei persönlicher Daten nicht nur erfassen, speichern und vorhalten müssten sondern wir müssten auch sicherstellen das der Nutzer nicht irgendwelche Phantasie Angaben macht und das jeweils bevor das jeweilige Angebot freigeschaltet wird. Ganz davon abgesehen das das erheben und DSGVO konforme sichere speichern dieser Daten einen erheblichen technischen Aufwand darstellt wüsste ich nicht wie ich die Angaben der Nutzer verifzieren können sollte schon allein deshalb ist das für uns schlicht nicht umsetzbar. Große Plattformen wie Ebay, Amazon und Co. werden das sicher mittels Schufa Abfragen oder wie auch immer sicherstellen können aber kleine private Betreiber die Angebote wie den Marktplatz als Service für die User vorhalten dürften dazu kaum die nötigen finaziellen Mittel haben.

  • Ich bin mal gespannt wie der Handel bei Ebay-Kleinanzeigen und co aussehen wird...

  • Na bei den großen Playern wird sich so viel gar nicht ändern bzw. werden die halt eine erweiterte Registrierungspflicht bei Verkäufen einführen wo man als Verkäufer eben seine Daten hinterlegen muss bevor man verkaufen darf und that's it. Für die große Mehrzahl der verkaufenden wird sich abgesehen vom dann notwendigen Datenstriptease auch nicht wirklich viel ändern denn, wie schon erwähnt, steuerpflichtig waren diese Einkünfte ja schon immer. Wer gelegentlich etwas verkauft und dabei nicht mehr als 2000€ im Jahr erwirtschaftet hat in aller Regel nichts zu befürchten und für den ändert sich genau gar nichts. Der große Unterschied der aus Sicht der Verkaufenden durch das PStTG nun ergibt ist das die zuständige Finazbehörde jetzt auf alle Fälle Kenntnis über die Aktivitäten erlangt und das komuliert über alle Plattformen auf denen ein Händler tätig ist was ohne das PStTG ja bisher nicht möglich war. Je nach Volumen der dann durch die Plattformen gemeldeten Aktivitäten und ggf. sofern die die Plattform auch den Zahlungsverkehr abwickelt Umsatz kann es also sein das die Behörde am Jahresende eine Steuererklärung fordert und/oder direkt einen Bescheid verschickt. Die große Mehrzahl der privaten Verkäufer dürften das PStTG also in der Praxis gar nicht wirklich wahr nehmen.


    Dumm ist das Gesetz halt nur für kleine Plattformen wie die unsere weil diese eben die gesetzlichen Vorgaben gar nicht umsetzen können selbst wenn sie es wollten. Was hier in der Hauptsache durch das Gesetz verloren geht ist die Vielfalt und die Alternativen zu den großen Plattformen zudem wird das Gesetz dazu führen das sich alternative Handelsplätze ausbilden werden die dann Plattformen nutzen die nicht so leicht oder gar nicht von den Behörden zu überwachen sind (WA Gruppe, Telegram Chats etc. pp)....

  • Das wäre dann ein vortäuschen falscher Tatsachen, bzw. Bewusstes hintergehen von gesetzlich verankerten Regeln und Pflichten.

    So lang der Handel über Kleinanzeigen auch geführt wird muss das Forum da nichts befürchten müssen da hier der Handel nicht stattfindet sondern einfach nur eine Verlinkung auf eine externe Plattform.
    Wir haben in vielen DCs auch umgestellt auf reine Links von Ebay Kleinanzeigen und co da Discords hier leider auch von betroffen sind


    aber grundsätzlich hat das gesetzt in vielen Community den Markplatz massiv eingeschränkt ...


    KEIN SUPPORT PER PN!

    julian2_pic.png

  • Wer gelegentlich etwas verkauft und dabei nicht mehr als 2000€ im Jahr erwirtschaftet hat in aller Regel nichts zu befürchten und für den ändert sich genau gar nichts.

    Auch wenn man die 2000€ sprengt, hat man mWn. nichts zu befürchten, solange man alles dokumentiert hat und nachweisen kann, dass kein Gewinn über 599€ (Freigrenze für private Veräußerungsgeschäfte) dabei entstanden ist. Wichtig ist halt Buch zu führen über Einkaufspreis und Verkaufspreis und die entsprechenden Belege abzuheften, damit man das bei einer Prüfung entsprechend nachweisen kann.

    LG Chris


    Meine Hardware:

  • Das ist alles nur noch traurig. In der Vergangenheit waren viele Angebote mit einer Zusage verknüpft, dem Forum etwas zu spenden, wenn der Verkauf zustande kam. Das fällt jetzt alles weg und nimmt dem Forum die Existenzbasis.


    Wie sähe das eigentlich aus, wenn statt der Verkäufe (gegen €) nur noch Tauschgeschäfte veröffentlicht würden? Beispiel: „Tausche RAM xx GB Typ xxxx gegen eine Flasche Dimple“.


    Alternative: Einladungen zu regionalen Treffen münden in eine Art Flohmarkt, bei dem Ware gegen was auch immer getauscht werden kann.


    Wir sehen einer Zeit entgegen, an die sich Bürger aus bestimmten Zeiten und Regionen der heutigen BRD mit Gänsehaut erinnern.


    Ich ergänze mit einem Zitat von CMMChris:


    Auch wenn man die 2000€ sprengt, hat man mWn. nichts zu befürchten, solange man alles dokumentiert hat und nachweisen kann, dass kein Gewinn über 599€ (Freigrenze für private Veräußerungsgeschäfte) dabei entstanden ist. Wichtig ist halt Buch zu führen über Einkaufspreis und Verkaufspreis und die entsprechenden Belege abzuheften, damit man das bei einer Prüfung entsprechend nachweisen kann.


    Natürlich. Du hast vollkommen recht. Man sollte sich kritiklos mit den Maßnahmen arrangieren und sich dafür eine eigene Buchführung auferlegen. Höchstgrenzen und Freigrenzen werden dann seitens des Gesetzgebers nach Willkür neu definiert und gelten dann gerne auch rückwirkend.


    Ich erinnere in diesem Zusammenhang gerne an R-Werte, Inzidenzen und Impfregelungen, die über Monate und Jahre hinweg immer wieder neu definiert wurden und in absurde Regulierungen der Verwaltungsbehörden gemündet haben. Der „Deutsche“ folgt sklavisch dem von den Behörden vorgegebenen Mantra, ohne es grundsätzlich zu hinterfragen, scheint mir.


    Eine weitere Frage: Wie hoch wird das Datenaufkommen sein, wenn tatsächlich Ebay-Kleinanzeigen, Ebay, Hood, Amazon und wie sie alle heissen, der EU die Milliarden Transaktionen der Kaufvorgänge (EU-weit!!!!!) überreichen? Wer wird das dort bearbeiten können und bei länderübergreifenden Verkäufen an die zuständigen Finanzämter rechtssicher (und datenschutzechtlich konform) weiterleiten können?


    Selbst wenn eine KI davor gespannt wird: Wie viele „falsch“ deklarierte und zur Steuerzahlung Verpflichtete erkennen, dass sie fälschlicherweise zur Kasse gebeten wurden? Und dann wegen nicht anerkannter 24,83 € Verbindlichkeit gegenüber der Finanzbehörde Klage einreichen? Welcher Stau bahnt sich dann bei den Gerichten an?


    Meine Prognose: Nicht nur in unserem Land wird die Verwaltung und behördliche Struktur aufgrund der Komplexität der Transaktionen zusammen brechen.


    Wohngeld, Bürgergeld, Energiekostenausgleich, Zensus, Grundsteuerreform, etc. laufen dazu noch locker „nebenbei“ über die Schreibtische der zuständigen Behörden, bitte nicht vergessen.


    Ich wünsche eine gute Nacht.

    Einmal editiert, zuletzt von ResEdit () aus folgendem Grund: Ergänzend neues Postinwar leider nicht erlaubt: Zeitschranke.

  • Die Regelung ist Mist und überbordend, keine Frage. Und ich schicke voraus, dass ich kein praktizierender Jurist bin. Trotzdem (oder gerade deswegen) würde ich dringend empfehlen, eine juristische Einschätzung durch einen Spezialisten für Digitalrecht einzuholen. Imho ist das Forum nämlich gerade kein Marktplatz im Sinne des PStTG.


    Denn es heißt "Verkauf von Waren über die gängigen Onlineplattformen" und der Verkauf selbst wird nicht über die Plattform abgewickelt. Die Forenbetreiber wissen doch nicht einmal, ob und wie sich Anbieter und Interessent einigen und ob ein Kauf/Tausch/... zustande kommt. Dass AirBNB, eBay und Co unter die Regelung fallen, ist unstrittig. Aber das hier ist eher ein Angebotsboard. Vielleicht muss man die Listings ein wenig umgestalten, um auf der sicheren Seite zu sein - aber faktisch können die Forenbetreiber die geforderten Daten (Name, Anschrift, Steuer-ID, Bankkontonummer, jährliche Einnahmen der Anbieter/Verkäufer über die Plattform) doch gar nicht erheben und schon gar nicht verifizieren, selbst wenn sie wollten. Da meldet jeder einfach zurück: "Deal nicht zustande gekommen, habs dann an Bekannte verschenkt (oder alternativ: weggeschmissen)." Anders wäre es, wenn es über eine Zahlungsfunktion innerhalb des Forums abgewickelt würde - dann wäre der Zahlungsfluss natürlich protokolliert, wie eben bei den "klassischen" Online-Marktplätzen.


    Also erst mal bei einem Experten nachfragen, bevor man in vorauseilendem Gehorsam das Forum komplett infrage stellt.

  • Naja es geht nicht ums Forum als solches sondern "nur" um das Markplatz Plugin das wir ja bisher aktiv hatten und nun erstmal offline genommen haben um uns nicht angreifbar in irgendeiner Form zu machen. Das Plugin war bzw. ist ein Service für die User um die Möglichkeit zu bieten Hardware hier im Forum von Interessierten an Interessierte weiter zu geben.


    Im Moment steht dass Gesetz da so wie es nunmal formuliert ist in all seiner Pracht und lässt zumindest für den Laien viele Fragen offen. Ich denke wir tun gut daran wenn wir der ganzen Sache etwas Zeit lassen und gucken wie sich das in kommenden Wochen entwickelt bzw. in wie weit das BmF konkretisiert wer denn eigentlich wirklich davon betroffen ist und wer nicht und welche Arten von Handel überhaupt steuerrechtlich relevant sind (Privatverkäufe von Gegenständen des täglichen Gebrauchs zu denen auch Computer und Computerteile gehören ohne eine erkennbare Gewinnerzielungsabsicht waren es bislang nämlich nicht)...