Hackinstosh statt neuer MacPro?

  • Hallo zusammen,


    ich bin neu hier im Forum und betreibe beruflich Audioproduktion (Tonmischung und Komposition) mit Logic Pro an einem Mac Pro von 2010.


    Sehnlich habe ich den neuen modularen Mac Pro erwartet, musste allerdings feststellen, dass angesichts des Preises die Entscheidung, mich auf Logic und somit Mac festzulegen jetzt zu Problemen führt. Jedoch habe ich mittlerweile so viele Logicprojekte (nutze es seit 14 Jahren), dass ich nicht mehr auf eine andere DAW wechseln wollen würde.


    Seit einiger Zeit denke ich über einen Hackintosh nach.

    Mich interessiert vor allem die Zuverlässigkeit dieses Setups. Logischerweise muss ich mich beim Hinarbeiten auf Deadlines auf meinen Mac voll verlassen können. Ich möchte nicht bangen, mir bei jedem Update möglicherweise das ganze System zerschießen zu können oder Ähnliches.


    Jemanden, der mir den Hackintosh zusammenstellt und aufsetzt, würde ich online beauftragen.


    Ich habe bereits in anderen Foren nach Meinungen gefragt und das Credo war, wenn überhaupt, dann nur wenn man selbst in der Lage ist alles aufzusetzen und sich selbst zu supporten. Hardwareseitig wäre dies für mich kein Problem (habe mir schon oft Windowsrechner zusammen geschraubt), Softwareseitig müsste ich mich schlau machen. Aber selbst dann sei im beruflichen Bereich eher davon abzuraten. Was meint ihr?


    Vielen Dank im Voraus für jede Hilfe/Anregung!

  • Du hast es schon selbst sehr richtig ausgeführt: Nur wenn du selbst in der Lage bist, den Hacki zu installieren und zu pflegen, zu updaten, dann wäre das was für dich.

    Dir ist absolut nicht geholfen, wenn dir jemand einen Hackintosh zusammenbaut und aufsetzt, du aber beim nächsten macOS-Update in die Röhre guckst.


    Also man muss sich schon in einem gewissen Maße in diese Materie einarbeiten.


    Ich nutze meinen Intel NUC jeden Tag im Büro und kann mich zu 99% drauf verlassen, das letzte Prozent ist dann meine Dummheit weil ich vielleicht mal bei einem Update geträumt habe :D


    Muss aber auch fairerweise sagen, dass mein kleiner NUC deutlich weniger wartungsintensiv ist, als ein großer modular zusammengesetzter Tower.

    Gibt ja immer wieder mal bisschen Probleme, vorallem was Grafiktreiber angeht. Was aber eigentlich nix weiter mit dem Hackintosh, sondern eher mit Apples Unfähigkeit bei den Treibern zu tun hat. CMMChris kann dir davon ein Lied singen.


    Support ausschließlich im Forum und NICHT per PN!

  • es kommt auf die hardware an. je näher am original, desto kompatibler, und weniger pflegeintensiv.

    wie bei jedem anderen werkzeug auch kann es mal probleme geben (beim original ja auch nicht anders....), und man ist immer gut beraten, wenn man zumindest die basics versteht, und sich selbst helfen kann.

    updates macht man (auch wie bei jedem anderen system) nicht wild und kopflos drauflos, sondern mit bedacht, wenn man sicher ist, dass es sinnvoll ist, und man es braucht, und natürlich niemals ohne ein backup des laufenden systems zu haben.

    ersthilfe vor ort für altes zeugs (-> laptops) 8)

    berliner häckinTosh.stammTisch am 3.monatsmittwoch im maxFish/kunsthaus ACUD

    der stammtisch in berlin ist WIEDER DA!! nächster termin voraussichtlich: mittwoch 15.9.21, 19.00 uhr

  • Hallo Lester und willkommen hier im Forum,

    zuerst einmal sei gewarnt, dass Du als Antwort auf Deine Frage verschiedenste Meinungen zu lesen bekommen wirst, die von "Hackintosh ist super-easy" bis zu "da musst Du dich 112.42%ig auskennen" reichen werden.


    Lass mich Dir kurz mal meine Situation schreiben:

    ich bin bestenfalls Semi-professioneller Cutter und "gehobener" Amateurmusiker. Bis vor einigen Jahren waren meine Haupttools unter Windows Amplitude Studio und AVID Liquid. Nachdem Liquid nicht mehr weiterentwickelt wurde und ich keinen schönen Nachfolger unter Windows gefunden habe, wandte ich mich FCPX zu und startete meinen ersten Anlauf einen Hackintosh zu bauen.

    Nachdem zuerst auf einer Webseite gelandet bin, deren Name wir hier nicht nennen ;-) und auch einen Versuch mit eine Distro absolviert habe, bin ich schließlich hier gelandet und konnte dank toller Hilfe recht schnell einen Hack aufsetzen. Schnell ist dabei relativ zu sehen; es ging schon die eine oder andere Woche ins Land bis ich alles verstanden hatte (was ich bis heute nicht behaupten würde ;-) ) und auch bei Versuchen Hardware ans Laufen zu bekommen, die nur bedingt kompatibel ist.


    Ende letzten Jahres war meine Maschine dann nicht mehr gewillt 4K Material zu schneiden, ohne dass ich während des Rendern Kaffee trinken und Brockhaus lesen musste. Den neuen Hack habe ich dann von Anfang an mit vorgeschlagener Hardware und dank vorzüglicher Anleitung (ich kann diese gerne hier verlinken) innerhalb einer halben Stunde (in Zahlen: 30 Minuten) installieren.


    Fazit:

    Bei der Wahl von Hardware für einen Hack sind die 3 großen P zu beachten: Kompatibilität, Kompatibilität und Kompatibilität. Es gibt ausführliche Buyers Guides oder man wählt direkt die Komponenten desjenigen, der die Anleitung zur Verfügung stellt. Dann ist der Bau in der Tat ein Klacks, auch wenn Du erst einmal nur bedingt verstehst, was Du da eigentlich gerade gemacht hast und warum. Aber das kannst Du Dir ja immer noch anschließend aneignen.


    Ich für meinen Teil konnte aus der Erfahrung, die ich mit meinem ersten Hack (den ich aufgrund der einen oder anderen Stabilitätsprobleme nie als Primärmaschine nutzen konnte) gesammelt habe so einiges für den Bau des zweiten (der nun wirklich meine Primärmaschine ist) verwenden, bzw. ich verstand was da so in der Anleitung stand.


    Somit lass Dir gesagt sein: Du kannst heutzutage wirklich mit gutem Gewissen einen Hack, wenn er denn entsprechend zusammengestellt und aufgesetzt wurde als Produktivsystem verwenden. Ganz ohne eigenes Wissen wirst Du allerdings mittelfristig nicht weiterkommen. Sprich, Du kannst Dich nicht darauf verlassen, dass Du nach jedem OS-Update immer noch ein stabiles oder lauffähiges System hast, wenn Du Dich ausschließlich darauf verlässt, dass der ursprüngliche Ersteller der Anleitung, Sources und Tools immer auf den aktuellen Stand bringt. Du musst selbst lernen was man beachten und wie man was updaten muss. Aber auch dafür gibt es heutzutage wunderbare Tools mit denen das kein Hexenwerk ist.


    Und natürlich steht Dir hier eine Heerschar an Usern zur Verfügung, die Dir gerne weiterhelfen.

    Some men see things as they are and say 'why?', I dream things that never were and say 'why not?'

  • Ich bin hauptberuflich Musiker, mein Hackintosh ist mein Hauptrechner in meinem Tonstudio. Ich kann mich mindestens genauso auf ihn verlassen wie auf einen echten Mac. Eigentlich stimmt "mindestens" überhaupt nicht. Ich kann mich definitiv mehr auf den Hackintosh verlassen als auf nen echten Mac, weil ich ihn ja selber zusammengebaut habe, weil alle Teile im Falle eines Hardware-Problems austauschbar sind, weil ich ihn nicht einschicken muss, weil ich Zugriff aufs Bios habe, weil ich mir den EFI-Ordner selbst konfiguriert habe und zumindest halbwegs weiß, was darin vor sich geht.

    Ansonsten stimme ich TheWachowski exakt zu. Diese Zuverlässigkeit setzt voraus, dass du in Punkto Kompatibilität alles beachtet hast, was es zu beachten gibt, und dass dein Bootloader perfekt für dein System konfiguriert ist – und dass du hin und wieder auch mal den Bootloader (und ggf. das Bios) updatest. Wenn jemand sagt, sein Hackintosh läuft nicht stabil oder nicht zuverlässig, dann hat er entweder einen dieser Punkte nicht ausreichend beachtet, oder er hätte dieselben Probleme am echten Mac auch.

    Ein kleiner Zusatz vielleicht trotzdem:

    Der Kompatibilitäts-Punkt beinhaltet übrigens auch, dass man durchaus auch mal Pech mit einer Hardware-Komponente haben kann, die eigentlich als kompatibel bestätigt ist. Kommt nicht oft vor, aber gibt es. Hatte ich zweimal: Einmal mit ner Sapphire Vega 64 Nitro+ (hab ich deshalb ersetzt durch eine Asus ROG Strix Vega 64) und einmal mit ner BCM94360CS2-WLAN-/Bluetooth-Combo-Karte (hab ich dann ersetzt durch eine Fenvi T919). Wie gesagt, sowas kommt selten vor, ist dann aber im Fall des Falles durch Ersetzen der Teile auch sehr gut lösbar. Die Probleme mit der genannten Hardware waren übrigens von Anfang an da (und nach Ersetzen dann auch sofort weg). Es ist auch nicht sehr wahrscheinlich, dass solche Probleme plötzlich im Lauf der Zeit auftreten. Wenn das System erstmal funktioniert, ist es auch entsprechend zuverlässig.

    HACKINTOSH für Musik- und Videoproduktion

    EFI-Ordner für mein System:

    Gigabyte Z390 DESIGNARE: OpenCore-EFI-Ordner und Anleitung

  • Der Kompatibilitäts-Punkt beinhaltet übrigens auch, dass man durchaus auch mal Pech mit einer Hardware-Komponente haben kann, die eigentlich als kompatibel bestätigt ist.

    Was man aber, wenn man hier im Forum aufmerksam mitliest und vor dem Kauf nachfragt, verhindern und somit von den Erfahrungen anderer lernen kann.

    Some men see things as they are and say 'why?', I dream things that never were and say 'why not?'

  • Lester Burnham MacPro7,1 oder Hackintosh?


    Ganz klar Hackintosh!

    Ich selbst bin im Workstation Bereich daheim und habe sowohl im Auftrag, als auch für mich selbst nur Workstations gebaut.


    Sockel 2011/2011-3/2066/3647


    Produziere ebenfalls Musik und du kannst in meiner Datenbank auch Werte für einen Original MacPro7,1 mit 28 Kernen und einigen Hackintosh Builds entnehmen da ebenfalls am Start. Den Hack erkennst du immer an der CPU Bezeichnung.


    Egal welcher der genannten Sockel, der Hack war immer schneller und das hat sich bis heute auch nicht verändert. Du zersägst einen 18 Core iMacPro mit einem 16 Core 7960X ohne Overclock wenn richtig gebaut und ordentlich konfiguriert. Von C621 also Sockel 3647, sprich selbe Platform wie MacPro7,1 brauchen wir erst gar nicht anfangen... Werte kannst du ebenfalls meiner Datenbank entnehmen.


    Schau hier mal rein...sowohl Geekbench 4 als auch die Geekbench 5 Scores.


    https://browser.geekbench.com/user/135540



    Wenn du jemanden hast der weiß was er da tut und das ganze mit einem ordentlichen Bootloader umsetzt und korrekt konfiguriert, dann wird er sogar noch besser als ein Original Mac laufen. Wieso besser?


    Ein MacPro7,1 kann eine Radeon VII im Sleep nicht steuern und die Lüfter laufen auf Anschlag, sobald man den Rechner schlafen schickt.


    Am Hackintosh keinerlei Probleme damit.

    Hinzu kommen einige Probleme (Abstürze bis hin zu Kernel panics), die aktuell am MacPro7,1 auftreten die ich am 7,1 Hack noch gar nicht hatte.


    Apple hat bis jetzt noch nichts dagegen unternommen und scheint nur daran interessiert zu sein, Catalina noch mehr Bugs zu verpassen, anstatt irgendwas davon zu beheben.

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