"Techniker-Gebühren" ein Fantasyprodukt bei DSL?

  • Moin.
    Nach der Zwangsabschaltung der ISDN-Leitung bei einem Freund und eigenem Ärger mit meinem DSL-Anbieter habe ich mich umgesehen und festgestellt, dass es nach der grandiosen Wettbewerbspolitik (Ich sach nur: O2/Eplus-Fusion) der EU-Kommission einen solchen nicht mehr gibt und wir in Deutschland als Konsumenten vor steigenden Preisen bei ungünstigeren Konditionen stehen.


    Bei der Durchsicht fielen mir bei den Anbietern bzw. Resellern amerikanische Fantasygebühren auf wie z.B. "Techniker-Gebühren" bis zu 60,- Euro - selbst wenn nur der Anbieter gewechselt würde, d.h. die Nr. bliebe.


    Nun ist es so, dass es ja kaum noch echte Telefonie im traditionellen Sinne mehr gibt, d.h. alles sowieso nur noch VoIP ist (siehe oben Ex-ISDN-Kumpel). Da erinnerte ich mich, dass ich mal vor ein paar Jahren bei einem Anbieterwechsel Probleme hatte (Umschalttermin wurde verpennt, meine bezahlte Nr. ging "verloren", D Telekom hämisch: "Ätsch, wärste mal bei uns geblieben! :evil: ").
    Da musste am Ende dann tatsächlich ein Techniker aus Telekomien kommen und irgendwelche Messungen vornehmen und irgendwo an irgendwelchen Schaltkästen im Haus und auf der Straße rumfummeln.
    Jahre später gab es wieder Probleme bei einem Wechsel, da kam gar kein Techniker, und bei einem Test konnte mein Router ein eindeutiges DSL-Signal mit der korrekten 2 MBit-Leitung erkennen. Gab halt bloß kein Internet und Telefon. Nach 2 Wochen ging plötzlich alles, ohne dass m.W. ein Techniker vorbeikam.


    Jetzt frage ich mich: Sind diese "Techniker-Gebühren" heute bei offensichtlich funktionierender Infrastruktur womöglich nur ein Fake, um den Kunden abzuzocken?

  • Grundsätzlich nicht. Da eine Arbeitsstunde mit guten 80€/h berechnet werden kann. Egal in welchem Berufsfeld. Aber bei vielen Anbietern hat man die Möglichkeit sich die Gebühren auf der nächsten Rechnung wieder gutschreiben zu lassen.

  • Das freche an der Pauschale ist aber, dass die meist in Schichtmodellen arbeitenden Techniker aber nicht nur einen Auftrag in einer Stunde im Wert von 60,- € erhalten, sondern in der Zeit mal locker 2-3 stellige Anzahl von Aufträgen durchführen können.
    Die Infrastrukturen sind meist so ausgelegt, dass eigentliche Eingriff so vorbereitet werden kann, das eine Bulk-Bearbeitung erfolgen kann.
    Umgerechnet bringt das den Firmen dann z.B. 120 Aufträge x 60,- € pro Auftrag = 7.200,- € in einer Stunde...
    Davon bekommt der eine ausführende Techniker genau wieviel?

    Gruß
    Al6042

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  • Die meisten Arbeitsstunden werden aber nunmal pro angerissene Stunde bezahlt. Die wenigsten rechnen halbstündig ab. So lange es einmalige Kosten sind sollte jeder damit leben können. Ich kann mir vorstellen das bei einem geschalteten Anschluß der von frühs bis abends ausgiebig genutzt wird für monatlich 20-30€ nicht viel gewinn zu machen ist :D


    Ich share zum Beispiel um die 100gig pro Tag und das 24/7

  • @a1k0n Ich denke das ist eine abgedroschende Redensart der herrschenden Klasse, so z.B. "wenn du nur hart genug arbeitest, dann bringst du es auch zu etwas".
    Wenn ich auf der Arbeit die Maschine einschalte, dann kostet das 150€ pro Stunde, nur leider bekomme ich das Geld nicht, in einen Berufsfeldern kostet es sogar 300€.
    Also so ganz stimmt das nicht ...

  • Was eine Firma für dich einnimmt und was du letztendlich verdienst sind immer 2 paar Schuh. Grundsätzlich muss mit dem Geld ja soweit gewirtschaftet werden das auch in schlechten Zeiten was hängen bleibt. Ein kleiner Laden in einer gut besuchten Einkaufsmeile hat schonmal 3000-4000€ Miete. Das muss erstmal erwirtschaftet werden. Dazu müssen noch die angestellten Bezahlt werden, Strom, Internet und neue Ware muss organisiert werden. Ich habe viele bekannte die selbstständig sind im Handwerk und müssen quasi die Materialkosten vorstecken wenn sie was machen. Viele sind der Meinung einfach mal nicht bezahlen zu müssen und im Rechtsstaat Deutschland kann sich sowas gerichtlich über 3 Jahre ziehen. Hab mal als Selbstständiger im Monat 15000€ Außenstände. Da sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.
    Aus Erfahrung kann ich von mir aus sagen das man recht schnell um diese Anschlüssgebühren drum herumkommt. Entweder durch eine Gutschrift oder viele Provider hauen auch gern mal vierteljährlich irgendwelche Aktionen raus.

  • @a1k0n Ich denke das ist eine abgedroschende Redensart der herrschenden Klasse, so z.B. "wenn du nur hart genug arbeitest, dann bringst du es auch zu etwas".


    Das ist in der Tat abgedroschen und stimmt mit der Realität auch schon lange nicht mehr überein.
    Heute geht es nur um Profitmaximierung, und das Modellgeflecht AG zeigt ja auch eindrucksvoll, dass das Management nur dann immer mehr Geld bekommen kann, wenn die Mitarbeiter weiter unten immer mehr Leistung für immer weniger Geld bringen müssen.


    Bestes Beispiel mag hier aktuell O2 Deutschland sein - zu dumm für ein ordentliches Geschäft gewesen, zuviel für E+ bezahlt und Schuldenabbau durch Mitarbeiterverringerung und -ausquetschen. Natürlich auch bei gleichzeitig mehr Manager-Boni. Der "Kundenservice" ist nach Ostdeutschland ausgelagert (demnächst vermutlich nach Bangladesh zu Indern mit dialektfreiem Deutsch).


    Gleichwohl ging es hier erstmal drum, ob ein Techniker bei Bestandsleitungen tatsächlich überhaupt noch realistisch und die Gebühr nicht einfach ein Zusatzprofit ist.

  • Aber es steht euch doch frei ob ihr dort Internet bestellt oder nicht. Irgendwo muss ja die Kohle herkommen. Allein die Verträge machen es nicht da dort durch Kündigung und Rückgewinnung und durch den breiten Markt so kleine monatliche Gebühren fällig sind das man dort einfach nicht wirklich was dran verdient. Ihr habt auch recht mit euren Aussagen. Beim Auto anmelden ist das gleiche Spiel. 80€ mit neuen Nummernschildern für 10minuten Arbeit.Alternative ist halt Busfahren :)

  • Aber es steht euch doch frei ob ihr dort Internet bestellt oder nicht. (...) Alternative ist halt Busfahren :)


    Der Glaube an den Markt ist im 21. Jahrhundert ungefähr so zeitgemäß wie der irrationale Glaube an das Leben nach dem Tod.


    Man braucht weder einen Marx, noch einen Keynes oder gar einen Milton Friedman um zu kapieren, dass das eine Illusion ist. Nicht umsonst gibt es einen Staat, der Rahmenbedingungen vorgeben muss, damit er überhaupt funktionieren kann und sich nicht am Ende selbst frißt, um anschließend wieder in ein Königreich, resp. eine Diktatur zu mutieren.


    Dass der Markt nicht funktioniert, sieht man bereits deutlich dadurch, dass Politik käuflich ist und auch dadurch, dass sich scheinbar wirtschafts-demokratische Strukturen ins Gegenteil verkehren. (z.B. Aktiengesellschaften, die miteinander sowie Hedgefonds verflochten und deren Aufsichtsräte faktisch Oligarchien sind, ohne ihre tatsächlichen Eigner zu sein.)


    Daher ist es auch völlig blödsinnig so zu tun, als würden - ausgerechnet auch noch die Telekomkonzerne - am Hungertuch nagen und kurz vor dem Ruin stehen. Sie haben zwar Milliardenschulden (die sie selbst durch schwachsinnige Entscheidungen herbeigeführt haben), aber auch stetige Milliardengewinne - jedes Jahr.


    Ich habe noch NIE von irgendeinem Konzernboss gehört, der bei Versagen in der Gosse gelandet wäre. Dagegen aber von hunderttausenden Mitarbeitern, die in ihren Autos wohnen müssen.
    Nix für Ungut, hier ging es auch nicht um den redlichen Techniker, sondern um die Gebühren für seine angebliche Tätigkeit, die der verarmte Anbieter einsackt.
    Und der druckt Geld, sobald sich die einmal gelegten Leitungen amortisiert haben.

  • Bei immer geringeren monatlichen Gebühren sind doch einmalige Kosten gut argumentiert auf zwei Jahre gesehen eine gute Einnahmequelle ...

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