Lincoln Es geht nicht mehr nur um eine CPU, sondern um das Apple SoC - ein "System on a Chip". Die ARM-Befehle des M1 sind zwar um einige erweitert gegenüber anderen ARM-Prozessoren, aber das könnte man eventuell noch irgendwie emulierten/patchen o.ä.
Das "System" umfasst aber wahnsinnig viele Komponenten, die nie auf Raspberry oder anderen ARM-Systemen verfügbar sein werden: die Secure Enclave beispielsweise oder die Neural Engine. Es ist zu erwarten, dass Apple eher noch mehr eigene, proprietäre Komponenten auf diesem SoC integriert. Dann wird macOS in vielen Funktionen einfach voraussetzen, dass diese Komponenten und die Schnittstellen und Funktionen, die sie umfassen, verfügbar sind. Wenn nicht, dann läuft macOS nicht mehr.
Theoretisch wäre es auch da denkbar, dass man per Software die fehlenden Hardware-Funktionen emuliert, aber das wäre so langsam, dass es kaum sinnvoll ist. Zudem müsste jemand das dann alles per Reenigeering neu implementieren, wogegen Apple vermutlich was hätte. Bestimmte Komponenten wie die Secure Enclave wird Apple zudem so absichern, dass eine Reimplementierung und Reengineering massiv erschwert werden.
Damit wird ein Mac zum Äquivalent des iPhones: zwar laufen die Android-Smartphones wie das iPhone mit einer ARM-Architektur, trotzdem hat es niemand sinnvoll geschafft, iOS auf einem Android-Smartphone sinnvoll zum Laufen zu bringen.
Irgendwann werden daher Hackintosh-Rechner uninteressant, zumindest nach dem Stand heute. Aber wer weiß, wie sich das alles entwickeln wird? Es könnte auch sein, dass wir in 8 bis 10 Jahren eher virtuelle Rechner in der Cloud nutzen oder das Apple die iPads so leistungsfähig macht, dass macOS eh nur noch ein Retro-Modell ist. Oder .. oder .. oder ...
Fazit: Freu dich an deinem Hack (oder Original-Mac) ... die werden heute und morgen noch nicht obsolet. Der M1 könnte aber der Beginn einer neuen PC-Evolution sein, so wie der Wechsel von Homecomputern zu PCs. Und wir können uns vermutlich alle noch nicht vorstellen, wie sich die Geräte mit alway-on, massiver mobiler Laufzeit, massig Rechenleistung vor allem auch durch spezialisierte Zusatzkomponenten und ggf. ständige Online-Verbindungen und neue Sensoren in den nächsten 5 bis 10 Jahren entwickeln werden.
Es bleibt also spannend ... oder genauer: endlich wird es mal wieder spannend, weil Apple neue Wege geht und sicher mehr in der Hinterhand hat, als sie uns in den letzten Wochen gezeigt haben.