Der Aluhut-Thread

  • Meine Freunde und Kollegen sind der Meinung, ich habe den Aluhut aufgezogen und mir ganz tief ins Gesicht gezogen. Dabei fing alles ganz harmlos an. Vor einigen Monaten hatte ich mich entschieden mein gebraucht gekauftes iPhone 8 gegen ein deutlich günstigeres und vor allem neues Google Pixel 3a zu tauschen. Der Grund war recht banal: ich bin ein Foto-Junkie und liebe es zu fotografieren, die Pixel 3a Kamera hat das iPhone 8 in Sachen Bildqualität links liegen lassen. Meine Mutter wollte ihr iPhone 5S gegen ein neueres Modell tauschen. Na das passte ja.


    Das Pixel 3a kaufte ich am selben Tag für nur 349€ in einem der lokalen Vodafone Stores (ohne Vertrag wohlgemerkt). Und alles war gut. Meine Frau und ich waren schon lange im Google Universum unterwegs. Auf den PCs (mit Windows) lief Chrome als Standard Browser, unsere Fotos luden wir automatisiert nach Google Photos hoch und die Wochenplanung bestritten wir mit dem Google Kalender. Selbstverständlich waren die Kontakte über Google synchronisiert und wenn wir uns schrieben, wurde WhatsApp verwendet. Alles war "fluffig". Meine Frau stieg einige Wochen später ebenfalls auf ein Pixel 3a um, das Kind, welches das iPad der Frau versehentlich dem Boden vorgestellt hat, bekam als Ersatz für seine Lernspiele ein Samsung Tab A. Nun war wirklich alles im Google Universum und es fühlte sich ganz gut an. Achja, ein Familien-Abo von YouTube Premium habe ich dann auch mal ausprobiert. Geil wenn man YouTube in 4k über den heimischen Fernseher flimmern lassen kann - ohne Werbung. Nice.


    Zeitsprung, es ist nicht mehr Juli sondern Anfang Dezember 2019. Vor vielen Monaten hatte ich das Buch "Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus" angefangen zu lesen, aber auf Grund der extrem verschwurbelten Satzstellungen links liegen lassen. Irgendwas zwickte. Ein Freund kam auf einmal mit Threema um die Ecke. Threema, klar, hatte ich vor Jahren mal gekauft, aber es fristete sein Dasein im Playstore ohne das ich es abgerufen hätte. Sei's drum, ich habe es einfach mal wieder installiert. Na klar, neue ID, stimmt - das war ja so kompliziert. Es machte Spaß und ich begann an darüben nachzudenken, was wir so an Daten in die Cloud(s) pumpen. Ja, schöner Spruch mit dem "es gibt keine Cloud, nur die Computer anderer Leute".


    Da bekam ich den Tipp für ein neues Buch, "Dann haben die halt meine Daten, na und?", ironischer Weise, weil ich das Buch sofort lesen wollte (ich lag gerade mit einer Erkältung flach), kaufte ich es als eBook für meinen Amazon Kindle. Wer das Buch gelesen hat wird die Ironie erkennen, wer nicht - sollte das Buch lesen. Ein Buch, was leichte Kost ist und Spaß macht zu lesen. Die Autorin beschreibt wie ihr das früher alles eher unbewusst statt egal war. Für meinen Fall muss ich sagen, dass ich auf Grund meines Jobs durchaus wusste was ich mit meinen/unseren Daten für einen Mist mache. Das Buch verschlang ich in 2 Tagen und alle Lampen standen auf rot. Ich hatte uns da wirklich gut in die Sch***e geritten mit den ganzen Google Diensten, die wir so nutzten. Mittlerweile hatte ich auch begonnen das Pixel auf links zu drehen und Apps und Dienste mit anderen Optionen (ich mag das Wort "Alternative" wegen einer gewissen Partei nicht, daher verwende ich lieber das Wort "Optionen") zu ersetzen. Ja, das geht, besonders bei Android kann man auch einen anderen Standard-Browser einstellen, aber vom Kern, dem Android mit GApps kommt man nicht so leicht weg. Ich habe mich über Tage in das Thema "Graphene OS" und "Lineage OS" eingelesen und dann festgestellt, dass viele wichtige Funktionen, wie das von mir zu Hause leider dringend benötigte WiFi-Calling und VoLTE damit nicht mehr funktionieren. Auch die Kamera würde ohne Googles Cloud-Dienste aka Google Photos nicht mehr diese brillianten Fotos produzieren.


    Ich begann mit dem, was wohl am meisten weh tat: ich schrieb eine Seite mit meinen Gedanken und begründete meinen Weggang von WhatsApp, nicht irgendwann in der Zukunft sondern JETZT. Nach einem Tag lösche ich dann ungeduldig den Account (sofern man hier von Löschen sprechen kann, Daten aus dem Netz bekommt man eigentlich nicht weg). Bäm! Weg. Meine Eltern und Frau hatte ich schon vor Wochen Threema installiert und das klappt wunderbar. Auch einige Freunde und Kollegen zogen mit. Aus einigen damals noch wichtigen Gruppen verschwand ich. Das ist dann halt Pech, ich habe nicht gesagt das es einfach war.


    Dann gab ich meiner Frau das Buch zu lesen. Hui. Das hatte Auswirkungen. Kurz gesagt: ich weiß das auch Apple nicht perfekt ist, aber aus datenschutzsicht deutlich besser als Google (wenn man die iCloud meidet, was ich eh tue). Dank Amazons Weihnachtsrückgabezeit konnten wir das Samsung Tablet zurückgeben und Frau und Kind mit einem neuen iPad austatten. Wir sind am gleichen Tag beide auf iPhones umgestiegen. Den alten iMac meiner Mutter habe ich für meine Frau wieder fit gemacht (High Sierra drauf, auf eine externe SSD am USB 2 Port, aber es läuft erstaunlicher Weise echt gut) und für mich begann das Abenteuer Hackintosh von vorne. Ich hatte beim damaligen "Underdog" meine CPU gekauft, ein AMD Ryzen 2700X, ich dachte gar nicht das ich den mit macOS ans Laufen bekomme, doch einen Abend im verschlossenen Arbeitszimmer mit diversen verbalen Entgleisungen meinerseits und lesen, lesen, lesen vor allem hier im Forum hatte ich dann am nächsten Morgen einen Hackintosh auf AMD Basis. Nur die Grafikkarte war noch ein kleines Abenteuer, aber das ist hier im Forum zu lesen. Mittlerweile haben wir unsere ThinkPads X230 auf macOS Catalina umgerüstet und meine Frau ist total happy dass sie nach den Jahren wieder macOS nutzen kann (früher hatten wir eine lange Zeit nur Macs im Einsatz).


    Das Ende der Geschichte ich noch lange nicht in Sicht, ich bin gerade mittendrin. Der Aluhut steht mir ganz gut, wenn ich so in den Spiegel schaue, das Löschen von Apps und Konten kann schon fast zur Sucht werden. Meinen Google Account habe ich ebenso gelöscht wie Instagram & Facebook-Konten und diverses andere. Auf meinem kleinen Intel NUC mit Celeron CPU laufen unter Proxmox diverse VMs mit einigen Diensten, die Cloud-Dienste ersetzen. Ein Reverseproxy rundet das Ganze ab.


    Eine kleine Übersicht über meine Optionen:

    - Google Chrome -> Mozilla Firefox (mit datenschutzsinnvollen Einstellungen & AddOns) auf den Macs und Safari bzw. Firefox Klar auf iOS)

    - Google Mail -> deutscher Mailanbieter

    - Google Kalender -> Synology Calendar (läuft super mit dem Kalender in macOS und iOS)

    - Google Kontakte -> Synology Contacts (auch der läuft super mit den Kontakten in macOS und iOS)

    - Google Photos -> Synology Moments

    - Google Suche -> DuckDuckGo, Startpage oder metager oder Ecosia, schön im Mix

    - YouTube -> Sehe ich nur noch via Invidious (auch hier hoste ich auf dem NUC eine eigene Instanz)

    - Bitwarden Cloud -> Bitwarden selbst gehostet

    - Authy (OTP) -> Bitwarden selbst gehostet mit dem Premium-Abo (10$ im Jahr pro User)

    - WhatsApp -> Threema

    - PayPal -> gekündigt

    - Mozilla Pocket -> Wallabag (auch selbst gehostet)

    - Twitter -> Mastodon und FreshRSS (selbst gehostet) für Nachrichten und ja, auch YouTube Channel kann man damit "abonnieren"


    Das ist nur ein Teil der Dinge, die ich geändert habe. Ich möchte auch nicht verschweigen, dass ich vor der Idee mit dem Hackintosh auf dem AMD mir erstmal tagelang einen mit Linux auf dem Desktop abgebrochen habe. Ich nutze Linux täglich und auf der Arbeit habe ich in der Zeit die Umstellung von Windows auf Linux genehmigt bekommen (Dienstnotebook) und mag es sehr, aber privat waren es mir dann doch zu viele Einschränkungen.


    Der (sehr) langen Rede, kurzer Unsinn würde mich interessieren, was Ihr darüber denkt, ob hier vielleicht Gleichgesinnte unterwegs sind und hey - über Tipps zu anderen Diensten, die datenschutztechnisch sinnvoll sind würde ich mich freuen. Bei mir steht irgendwann noch Amazon auf der Abschussliste, aber das wird sehr, sehr schmerzhaft ;)


    Was ich aber gelernt habe: nicht alles auf einmal umstellen, sondern Stück für Stück, sonst wird man rückfällig.


    Ich empfehle für den Einstieg übrigens den Blog von Mike Kuketz.


    Ciao
    Dennis

    2 Mal editiert, zuletzt von klein2 ()

  • Leider werden Webseiten die vor so etwas warnen selten besucht.


    https://www.kuketz-blog.de/tsc…ke-ein-leben-ohne-google/

    MfG, docplag



  • Doctor Plagiat Witzig, habe ich in dem Moment drunter geschrieben, als ich das Popup von Deiner Antwort bekam :) Es geht aber aus meiner Sicht nicht nur um Google, sondern eben die ganzen großen "Bösen".

  • Es geht aber aus meiner Sicht nicht nur um Google

    Ja das ist klar.

    Wenn ich mich jetzt hier auf eine Diskussion einlasse komme ich heute Nacht und wahrscheinlich darüber hinaus nicht mehr zur Ruhe und darauf habe ich keine Lust.

    Die Argumente "Ich habe nichts zu verbergen" sind leider so der Standard, dass ich aufgegeben habe Andere vom Gegenteil zu überzeugen.

    MfG, docplag



  • Doctor Plagiat Ja, wenn ich das höre, stellen sich mir die Nackenhaare auch auf. Es ist auch nicht mein Ansinnen hier andere zu überzeugen. Wem das Schnurz ist, der macht sich eh nicht Arbeit meinen Text oder einen ganzen Thread zu lesen.

  • vor zwei Wochen Facebook, Insta&Co gelöscht. [wech]

    Meine Frau ist schon lange weg davon.

    Schön geschrieben :top:

  • Es ist auch nicht mein Ansinnen hier andere zu überzeugen.

    Ich meinte mit überzeugen ja nicht missionieren, aber eine Meinung vertreten und sie Anderen gegenüber zu äußern muss schon erlaubt sein.

    MfG, docplag



  • Die Argumente "Ich habe nichts zu verbergen" sind leider so der Standard, dass ich aufgegeben habe Andere vom Gegenteil zu überzeugen.

    So geht es mir seit Jahren bei den "Kindern" und deren Partner. Bankbewegungen übers Smartphone .. für die kein Punkt, nervös zu sein.

    vor zwei Wochen Facebook, Insta&Co gelöscht.

    Meine Frau ist schon lange weg davon.

    Nie dort gewesen: FB, WhatsApp (ganz schlimm meine Partnerin und deren Freundinnen & Kollegen) sind für mich ein rotes Tuch!

  • Ich teile deine Einstellung zur eigenen Datenhoheit und Privatsphäre vollständig. Glücklich ist wer solche Bücher nicht liest und einfach munter bei allem mitmacht und Spaß dabei hat. Hat man aber einmal den Kopf eingeschaltet und angefangen Fragen zu stellen ist es vorbei. Für immer. Und es gibt kein zurück. Höchstens mit flauem Gefühl im Magen. Deswegen ist Linux auch mein Hauptsystem.


    Netter Beitrag auf jeden Fall!

    Hab was neues gelernt:


    Synology Moments: Kannte ich noch nicht, wusste nicht das Synology ein neues Paket hat. Habe immer meine Fotos mit DS File hochgeladen, da gibts auch eine Foto Backup Funktion. Nur das die App halt alt ist. -> Gleich mal installiert und eingerichtet.


    Proxmox: Kannte ich noch nicht, sieht aber nach einer sehr übersichtlichen und einfachen Lösung für KVM mit QEMU aus. Ich wollte eigentlich den Virtual Machine Manager auf meiner Synology nutzen, aber der setzt BTRFS vorraus. Ich habe aber ext4. Auf ein Umstellen hab hab ich keine Lust.


    Mike Kuketz: Sehr guter Blog. Sehr empfehlenswert.



    Meine nicht ganz ernst gemeinte Empfehlung ist aber immer noch: Nicht lesen, keine Fragen stellen. Hätte ich das nie gemacht wäre ich heute sorgloser und mehr happy. Zu spät! ;)

    iMac11,1 | Clover | Mac OS High Sierra / Manjaro Deepin Linux / Windows 10 x64 | Asus P7P55D (BIOS only) | Intel Core i5-750 CPU @ 2.66GHz Nehalem (Lynnfield) | AMD Sapphire Radeon R9 290X Tri-X OC 4GB GDDR5 | 8GB DDR3 1333 | Samsung SSD 850 EVO 500GB | LITEONIT LCM-128M3S 128GB SSD | Realtek 8112L Gigabit LAN | Intel P55 Express Chipset | JMicron JMB363 PATA and SATA controller

  • Vorbemerkung: In einem Uni-Seminar. Frage von einem Kommilitonen neben mir wegen Koordination und Kontaktaufnahme. Er meinte Facebook, oder? Ich: nein, keinen Account dort. Er: Du hast dann Google Plus! Ich nein. Ich hatte gerade einige statistische VL mitgemacht, statistische Netzwerkanalyse ("offline" Social Network Analysis), v. A. Multivariate Analyseverfahren, die kleine Schwester von Big Data, "heiße Scheiß", der uns aufgrund von Statistik mit Hilfe unserer Daten zum Produkt macht. Dachte in etwa OMG. Wenn Du wissen würdest ... Cambridge Analytica wahr noch nicht gegründet ...


    Das wirklich Bizarre Ereignis.


    Altes Sony Handy - ausgemustert, von meinem Bruder. Alles gelöscht und Android von Sony neu drauf. Was für ein gefrickel ...


    Extra neue SIM Karte um mich doch mit Facebook zu befassen. Neue extra email Adresse für Facebook.

    Gebe meine Daten bei FB ein, Geburtsdatum sicherlich falsch, Namen wohl auch, bin mir nicht mehr sicher. Mein Vor- und Nachname ist relativ gängig und sehr oft auffindbar im Web. Registrierung auf dem Handy abgeschlossen.


    FB schlägt Friends vor - zwei oder drei Fotos und Namen, ob ich sie kennen würde und befreunden wolle .. Nein, angeklickt, noch weitere, nochmal nein, keine Freundesfragen, nochmal einige Vorschläge. Mein Cousin - einer von zwei wird mir vorgeschlagen, der gut 100km entfernt von mir in einer Großstadt wohnt. Mit dem ich "elektronisch" nie Kontakt hatte.


    Frage dann irgendwann mal meinen Bruder, ob er denn Kontakt über FB hat. Er meinte nein, erst Aufgrund meines Events habe er nachgeforscht, wie er überhaupt in FB auftritt.


    Grüsse Florian

  • Wenn hier bitte nicht alle 2 Minuten ein neuer Beitrag gepostet wird, dann könnte ich den Anfangsbeitrag von klein2 auch mal in Ruhe lesen, so werde ich von Safari immer wieder nach unten verschoben. [wech]

  • @klein2 Sehr schön geschriebener und unterhaltsamer Beitrag, besten Dank!

    iMacPro1,1 im PowerMac G5 Wakü ● AsRock Z270 Taichi i7 6700k @4,7GHz ● OpenCore Big Sur & Win10 ● Style/Umbau

    MacBookPro11,1 ● Lenovo IdeaPad Z710 i7 ● OpenCore Big Sur & Win10

    Mac mini M1 16GB/512GB - iPhone 13 Pro Max 256GB

  • klein2 hast du ein Synology-NAS zuHause stehen oder hast du einen eigenen Server, der die Synology-Dienste auch anbieten kann? (Raspi mit Synology soll es ja auch geben)

  • Wieviele Fingerabdrücke und neuerdings biometrische Fotos die großen Smartphone-Hersteller den Behörden rein aus statistischen Gründen bisher zugespielt hat, bleibt ein Geheimnis.


    Welche Sorglosigkeit da vorherrscht ist wirklich bedenklich.

  • Hat man aber einmal den Kopf eingeschaltet und angefangen Fragen zu stellen ist es vorbei. Für immer. Und es gibt kein zurück. Höchstens mit flauem Gefühl im Magen. Deswegen ist Linux auch mein Hauptsystem.

    Wokeness has entered the chat.


    Spaß beiseite, man kann's auch übertreiben. Von Facebook, Google & Co. bin ich auch nicht gerade der größte Freund, aber gerade in Bezug auf Linux - ich bin mir sehr sicher, dass es wortwörtlich kein einziges handfestes Indiz gibt, dass die Telemetriedaten, die von Windows oder macOS (hier sogar noch deutlich weniger ausgeprägt) gesendet werden, in irgendeiner Weise bedenklich sind...

    Jeder will bugfreie Software mit guter UX, aber zum Bugreports/Feedback schreiben zu faul und zu genervt, aber wehe, es werden Daten gesendet. Jeder will technologischen Fortschritt, KI sowieso, aber die Daten, um das ganze zu füttern, will niemand rausrücken.

    ("Jeder" und "niemand" hier offensichtlich Hyperbeln)

    => gewisse gesammelte Daten werden nahezu ausschließlich für die Qualitätsicherung und Weiterentwicklung verwendet und sind ggf. nicht einmal personalisiert


    Es wird auch teils viel Wirbel um nichts gemacht. Die Sache mit der Passwortrausgabe finde ich politisch absolut beunruhigend und zu verurteilen, rein praktisch ist's doch vollkommen egal. Allein aus Sicherheitsgründen habe ich bei jedem einzelnen Dienst ein anderes Passwort und bei allen, bei denen möglich, die 2-Faktor-Auth angeschaltet... sollen sie sich doch mit dem nutzlosen Hash begnügen. Rein intuitiv vertraue ich den Behörden mit dem Hash ohnehin mehr als Dienstleistern, weil die eh zu inkompetent sind, etwas damit anzufangen. /s

    => gewisse gesammelte Daten sind, wenn bedacht gewählt, praktisch einfach "nutzlos"


    Personalisierte Werbung kann man praktisch bei jedem Dienst abschalten, was ich auch tue, wenn verfügbar, aber es ist mir doch relativ egal, wenn das mal nicht geht. Ich bin für solche Werbung praktisch nicht anfällig (ich weiß, dass das jeder behaupten würde und dann natürlich absolut geschockt ist, wie leicht es doch passieren kann... und sage das trotzdem). Ich gönne jedem Dienstleister, dessen Dienste ich in Anspruch nehme, die Werbeeinnahmen. Gerade für ordentliche Nachrichtenseiten (ausgenommen ÖR) wollen nur wenige zahlen, die müssen sich nunmal auch finanzieren (da besteht zwar eine Abhängigkeit von den Werbepartnern, aber auch das schöne ÖR-Konzept führt nicht zu perfekter Unabhängigkeit).

    => gewisse gesammelte Daten (Werbezwecke) erlauben uns ein kostenloses oder ggf. kostengünstiges Diensteangebot


    Die Datenhändlerei ist der Grund, warum wir online "im Wohlstand" leben, was sie nicht vollends legitimiert, aber dabei helfen sollte, die Thematik doch etwas nüchterner zu betrachten. Ich nutze einige Dienste, die bedenklich sind, z.B. die Google-Suche, WhatsApp und Discord, aber das ist schon in Ordnung. Ich achte darauf, keinem Dienst mehr Daten zu geben, als er für die zu verrichtende Arbeit benötigt, und obwohl das immer noch ungewollt mehr sind, als ich aktiv zulasse, kann ich nachts noch schlafen.

  • Moin.

    Das wirkliche Problem besteht darin das du nicht einmal bai WhatsApp, Facebook, Google und besonders Amazon angemeldet/registriert sein musst um Daten von dir preiszugeben.

    Die Algorithmen dieser Firmen haben es so sehr in sich das sie dich an deinem digitalen Fußabdruck im Netz erkennen und immer wieder zuordnen. Je mehr du dich verschlüsselst und anonymisierst desto stärker haben dich die Algorithmen auf dem Zettel.

    Werbung und Daten sammeln ist noch bedingt okay, das sehe ich wie Download-Fritz. Einzig eines besorgt mich wirklich, was wird mal werden wenn eines dieser persönlichen Datenbanken/Profile (10-20 oder 30 Jahre) mit Bewegungsprofilen, Gewohnheiten, Vorlieben, politischen Neigungen, etcetera von Amazon und co. in die falschen Hände kommt. Könnte mir sehr gut vorstellen das es da genügend Sprengstoff für Erpresser gibt.

    Es soll ja Menschen geben die bei Mobbing persönliche Defekte erleiden, das wäre davon dann so ziemlich der Supergau.


    In diesem Sinne

    iMacPro1,1 im PowerMac G5 Wakü ● AsRock Z270 Taichi i7 6700k @4,7GHz ● OpenCore Big Sur & Win10 ● Style/Umbau

    MacBookPro11,1 ● Lenovo IdeaPad Z710 i7 ● OpenCore Big Sur & Win10

    Mac mini M1 16GB/512GB - iPhone 13 Pro Max 256GB

  • ich bin mir sehr sicher, dass es wortwörtlich kein einziges handfestes Indiz gibt, dass die Telemetriedaten, die von Windows ..... in irgendeiner Weise bedenklich sind...

    Mag ja sein dass es kein handfestes Indiz für gibt, aber wir wissen ja nicht was alles übertragen wird, ist ja schließlich verschlüsselt.

    MfG, docplag



  • Danke für die viele Feedbacks und die spannende entstandene Diskussion. Ich persönlich verstehe einerseits, wieso die Telemetriedaten gesammelt werden, andererseits hat z.B. Windows 10 absolute Unarten die mir so auf den Keks gehen, dass ich es gar nicht nutzen möchte. Telemetriedatengier ist die eine Sache, aber mir ungefragt Apps zu installieren (dusselige Spiele die ich eh nicht spiele oder Werbepartnersoftware wie Xing, Netflix oder Spotify) geht mir dann doch gegen den Strich. Ich halte Windows 10 nicht einmal für ein schlechtes System (aus technischer Sicht), aber es hat einfach einen zu faden Beigeschmack als das ich es privat nutzen möchte. Für mich war, wie ich ja auch bereits im ersten Post geschrieben hatte, Linux auf dem Desktop privat nichts, weil ich neben dem nervigen Tearing schlicht einige Programme nicht hatte, wie z.B. Software für meinen Plotter. Für mich das macOS etwas in der Mitte. Es ist nicht Windows, aber dennoch ordentlich entwickelt. Ich kann die von mir bereits gekaufte Software nutzen (Lightroom z.B., Affinity Photo & Designer, die Plotter Software) und bin doch ein wenig sicherer unterwegs. Natürlich wird auch ein Hackintosh Daten nach Apple senden, davon gehe ich mal aus. Unterm Strich ist es einfach das OS das ich seit 1999 am liebsten privat und auch lange Zeit beruflich eingesetzt habe.


    Das hat jetzt aber weniger mit dem Aluhut zu tun ;)


    Wer Linux einer der verschiedenen Geschmacksrichtungen nutzt, wird damit bei Verwenden von Diensten wie Googe, Facebook, WhatsApp (Web), Amazon & Co genauso Daten raushauen wie unter Windows oder macOS. Das sollte einem bewusst sein. Ist es aber vielen nicht, weswegen ich die genannten Bücher definitiv empfehle. Ok - danach hat man dann keine Lust mehr auf das Internet :D


    Agrarfotograf Das hatte ich in der Tat vergessen zu erwähnen, ich habe eine Synology DS416play im Keller, als NAS und nun eben auch als Diensteserver für Cal/CardDAV, Fotos usw. Backups erstelle ich hier auf eine externe Festplatte die am NAS ist und per "Hyper Backup" auf eine weitere Festplatte die an dem Synology NAS meiner Eltern hängt per Internet (verschlüsselt natürlich). Damit habe ich auch gleich das Thema Offsite-Backup gelöst. Gut das wir hier mittlerweile VDSL mit 40 MBit/s Upstream haben, so ist das machbar.

  • Ach... wenn die Leute wenigstens mal etwas drüber nachdenken würden, dass die die "Umsonst" Dienste (Google,Facebook,Whatsapp) doch irgendwie bezahlen... nämlich mit (persönlichen) Daten, dann wären wir schon einen guten Schritt voran.


    Ich würde jetzt auch gerne sagen: Ich bin von allem weg... kein Whatsapp, keine Facebook, etc. ... aber das ging leider nicht überall (tatsächlich bin ich bei Amazon Alexa extremst eingespannt). Aber wenn man sich bewusst ist, dass persönliche Daten übertragen werden, ist man vielleicht etwas vorsichtiger.

    Entwickler lasse ich aber auch an meinen Daten teilhaben, da diese ja tatsächlich von Rückmeldungen leben... kann man auch drüber streiten.


    Wer aber sagt, dass Datenübertragung nicht problematisch werden KANN, der sollte sich mal das Video anschauen: Datenmining Spiegel Online.


    Erschreckend finde ich, dass ich sogar Leute kenne, die einen für verrückt halten, wenn man Whatsapp NICHT benutzt.

  • barrrrt Alexas hatten wir hier auch einmal rumstehen. Gerade für das Kind war das super, "Alexa, erzähle einen Witz!". Ich habe die Dinger abgebaut, weil die mir a) unheimlich geworden sind (kann gar nicht genau beschreiben wieso, einfach ein Gefühl) und b) weil die dumme Nuss uns immer schlechter verstanden hat. Letztes Jahr hatte uns Google so ne kleine Wanze geschenkt weil wir YouTube Premium abonniert hatten. Das lief auch ganz gut, ist aber aus Grund a) auch in die Schachtel zurück gewandert.


    Ich habe es eh nicht so mit Voice Assistenten, ich nuschel ganz gerne mal und dann kommt da alles raus, aber nicht das was ich wollte. Im Auto mit früher Android Auto und heute Apple CarPlay sieht das etwas anders aus, aber da halte ich lieber kurz rechts an und erledige die Navigation, die Threema Nachricht in sicherer Umgebung. Aktuell nutze ich nur selten mal Siri um einen Timer zu stellen, das war's auch.